Geschichte

Die Luftschutztruppen-Wurzeln und Entwicklung

Geschichte 1Aufgrund des massiven Einsatzes chemischer Waffen im ersten Weltkrieg wurde in der k. u. k.-Armee die Armeegasschule in Krems gegründet (1917).

1937 wurde unter dem Kommando von Major Rudolf Prohaska in der Wiener Carl-Kaserne die Luftschutzschule errichtet.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Bundesministerium für Landesverteidigung wiedererrichtet und eine Luftschutzabteilung geschaffen, die unter der Führung von Oberst des Generalstabes Kurt Lerider stand. Das Schweizer Modell der Luftschutztruppe führte zur Aufstellung einer Luftschutzpionierkompanie 1957 in Zwölfaxing.

1959 wurde die Luftschutztruppenschule (LSTS) in der Großen Breitensee-Kaserne errichtet. Gleichzeitig wurde auch die bereits bestehende Luftschutzpionierkompanie als Lehrtruppe angegliedert.

Geschichte 2 Erster Kommandant der LSTS wurde der damalige Oberstleutnant Dipl. Ing. Dusl. Am 3. November 1962 bezog die LSTS die schwer beschädigte Wilhelm Kaserne. Weitere Umgliederungsmaßnahmen führten 1973 zur Errichtung einer Stabskompanie, zur Umwandlung der Luftschutzpionierkompanie in eine Lehrkompanie und zur Angliederung der Verfügungskompanie des BMLV.

Das 1973 geschaffene Armeekommando und das damit verbundene Raumverteidigungskonzept hatte auch für die Luftschutztruppe Konsequenzen. So wurden erste Strukturmaßnahmen der neuen ABC-Abwehr-Organisation des Bundesheeres an der LSTS ab 1976 eingeleitet. Der 1979 genehmigte Bereichsplan 14 "ABC-Abwehr" erbrachte wesentliche Neuerungen, die zum Teil bis heute erhalten geblieben sind, wie z.B. die Umbenennung von LSTS in ABCAbwS im Jahre 1982.

Geschichte 2a Durch die politischen Veränderungen in Europa seit 1989 haben sich Bedrohungsszenarien und Bewältigungsstrategien entscheidend verändert, was auch eine verstärkte Einbindung des Militärs als Element der Katastrophenhilfe zur Folge hatte

 

Allgemeines

Grundsätze der ABC-Abwehr in Österreich

Aktuell ist von einer latenten Gefährdung Österreichs durch ABC-Waffen bzw. technische Störfälle und Katastrophen auszugehen. Eine Bewältigung dieser Gefahren durch ein integriertes ABC-Abwehrsystem, das Zusammenwirken militärischer und ziviler Ressourcen, erscheint deshalb als zweckmäßig.

Dieses integrierte Konzept der ABC-Abwehr spiegelt sich in einem dezentralen System der Frühwarnung, Erkennung und Analyse sowie in einem entsprechenden Individualschutz wider.

Die intensive Zusammenarbeit auf internationaler Ebene in den Bereichen Behörden, Militär und wissenschaftlichen Institutionen stellt eine weitere wesentliche Maßnahme im Präventivbereich dar.

Gliederung der ABC-Abwehr in Österreich

Jeder Soldat des österreichischen Bundesheeres ist mit der ABC-Selbstschutzausrüstung ausgestattet. Der ABC- Selbstschutz soll dem einzelnen Soldaten bei ABC-Einsätzen das Überleben und das Fortführen des Auftrages sichern.

Die Selbstschutz-Ausrüstung besteht aus dem ABC- Selbsthilfesatz, dem ABC- Schutzmaskensatz und dem ABC-Schutzbekleidungssatz.

Der ABC-Selbsthilfesatz ermöglicht dem Soldaten, sich bei Einwirkung von ABC-Kampfmitteln notzuversorgen und dadurch sein Überleben sicherzustellen, bis eine sanitätsdienstliche Versorgung möglich ist.

Bei allen ABC-Schutzbekleidungen werden selbstverständlich auch ABC-Schutzmasken verwendet, welche die Aufnahme von Flüssigkeiten bzw. Flüssignahrung ermöglichen. Die ABC- Abwehrtruppe verwendet den Schutzanzug 90, der dem Einsatzcharakter dieser Truppe entsprechend, sowohl mechanisch als auch chemisch widerstandsfähiger als die ABC- Schutzbekleidung jedes Soldaten ist. Der Schutzanzug 90 hat außerdem eine mit drei Filtern ausgestattete Überdruckbelüftungsanlage, die die Temperatur innerhalb des Anzuges abkühlt und somit die Einsatzkraft des ABC-Soldaten steigert.

Neben dem ABC- Selbstschutz umfaßt das österreichische ABC- Abwehrsystem weiters:

  • die Truppen- ABC- Abwehr, die die Einsatzbereitschaft der Truppe unter ABC- Bedrohung sichert,

  • die ABC- Abwehrtruppe, die durch den Einsatz von Fachleuten und deren Spezialausrüstung die ABC- Bedrohungen bewältigt.

Die ABC-Abwehr in Österreich

Die ABC-Abwehrtruppe ist im Frieden in drei ABC-Abwehrkompanien, sechs territoriale ABC-Abwehrzüge in den jeweiligen Bundesländern und fünf Luftfahrzeugrettungszüge gegliedert. Die ABC-Abwehrkompanie/Wien ist in die ABC- Abwehrschule eingegliedert, welche auch die zentrale Ausbildungsstätte für das ABC-Fachpersonal ist.

 

Meldung einer Kontamination

Die ABC-Abwehrtruppe ist im militärischen Einsatzfall die bei ABC (atomaren, biologischen und chemischen) Bedrohungen zum Einsatz kommende Kampfunterstützungstruppe. Im Frieden ist sie ein unverzichtbares Instrument der Katastrophenhilfe. Der Ausbildung und Ausrüstung zur Folge ist sie in folgende Einsatzelemente eingeteilt:

Das Spürelement ist zuständig für:

  • Nach Einsatz von ABC- Kampfmittel spüren, melden, markieren, Proben nehmen und die Spürarten und -verfahren gem. Befehl durchführen

  • Nach erfolgtem Spüreinsatz eine Behelfsdeko durchführen

  • Ständige Beurteilung der Einflüsse von meteorologischen Bedingungen auf den Einsatz von ABC- Kampfmittel

  • Die ABC- Schadensmeldungen und Wettermeldungen auf- nehmen, berechnen, weitermelden und auswerten

  • Auswerteergebnisse und Proben an die zuständige Stelle weiterleiten

 

 

Dekontamination einer Panzerhaubitze M109

Das Dekontaminationselement ist zuständig für:

  • Nach Einsatz von ABC- Kampfmitteln Geländedekontaminationsmaßnahmen zur Sicherstellung der Wiederverwendbarkeit durchführen

  • Durch Geländedekontaminationsmaßnahmen die weitere Kontamination von Personen und Gerät verhindern

  • Wasserentnahmestellen erkunden und die Wasserförderung zum Deko- Platz oder des Brandobjektes über lange Weg- strecken und einen größeren Zeitraum sicherstellen

  • Deko- Plätze Personal/Material erkunden, errichten und betreiben

 

 

Einsatz von Rette- und Bergewerkzeug

Das Rette- und Bergeelement ist zuständig für:

  • Die Rettung von Lebewesen aus Höhen und Tiefen unter Anwendung der 5- Phasentechnik durchführen und die Selbstrettung beherrschen

  • Bergung von Sachgütern durchführen

  • Wasserversorgung für Löscheinsatz und durch eine ent- sprechende Brandbekämpfung Rettungsmaßnahmen sicherstellen

  • Unterstützung der Wasserzubringung zu einem DEKO- Platz sowie Geländedeko durchführen

  • Räummaßnahmen zur Sicherstellung der eigenen Bewegung bzw. Beräumung von Schadenstellen

  • Erkundung und Vermessung von Schadenstellen, Brandob- jekten, Schutzräumen, Wasserentnahmestellen, Wasser- förderung und Verkehrswegen

  • Alle Aufgaben auch in kontaminiertem Gebiet sowie mit schwerem Atemschutz und/oder Hitzeschutz durchführen können

 

 

Trinkwasserversorgung der Bevölkerung

Das Trinkwasser-Aufbereitungselement ist zuständig für:

  • Rohwasser als Wasser für den menschlichen Gebrauch aufbereiten und dessen Ausgabe vorbereiten und durchführen

  • Probeziehung und Schnellanalysen für die Beurteilung der Aufbereitungswürdigkeit des Rohwassers sowie die Über- wachung des Behandlungsverfahrens sicherstellen

 

 

AAFDRU

Geschichte und Entwicklung der Katastrophenhilfseinheit

Auf Grund der bei den Katastrophenhilfseinsätzen im In- und Ausland, wie zum Beispiel in Armenien, gesammelten Erfahrungen erging am 11. Mai 1990 der Befehl zur Aufstellung einer Katastrophenhilfseinheit/Ausland. Die Bezeichnung "Austrian Forces Disaster Relief Unit" (AFDRU) wurde im Hinblick auf die leichtere internationale Verständlichkeit gewählt.

Erdbebeneinsatz in Armenien 1988 AFDRU ist das Katastrophenhilfeelement im Rahmen von VOREIN (Vorbereitete Einheiten des Österreichischen Bundesheeres). Aufgestellt wird es erst im Anlaßfall, die Verantwortung für die Aufstellung, Formierung und Entsendung von AFDRU liegt beim Kdo ABC-Abwehrschule.

Gesetzlicher Hintergrund

Der Einsatz von AFDRU erfolgt aufgrund des Wehrgesetzes und des Bundesverfassungsgesetzes 1997 über die Kooperation und Solidarität bei der Entsendung von Einheiten und Einzelpersonen ins Ausland (BVG-KSE).

Merkmale
  • Diese Einheit ist die für SAR-Einsätze (Search and Rescue) im Ausland bereitgestellte Such- und Rettungseinheit des österreichischen Bundesheeres
  • Abmarschbereitschaft innerhalb von 10 Stunden (Lufttransport) bzw. von 8 Stunden (Landtransport) nach Einlangen der Hilfsanforderung
  • Ausrüstung des Kontingents gewährleistet vollkommene Autarkie für 14 Tage
  • Stärke des Kontingents bis 200 Mann
Aufgaben
  • Suchen und Retten von Menschen und Bergen von Tieren und Sachwerten aus Vertrümmerungen, Verschüttungen, Überschwemmungen, Einschließungen und gefährdeten Räumen
  • Notfallmedizinische Versorgung geretteter Personen und Herstellung der Transportfähigkeit sowie ambulante Versorgung anderer Betroffener
  • Brandbekämpfung im Zuge von Such- und Rettungsmaßnahmen
  • Spür- und Dekontaminationsmaßnahmen bei Kontamination in entsprechenden Einsatzfällen Trinkwasseraufbereitung zur Versorgung der betroffenen Bevölkerung

Ausrüstung 

Personal- und Materialstruktur

  • AFDRU wird aus Freiwilligen des Aktiv-und Milizstandes aufgestellt
  • im Bedarfsfall durch zivile Spezialisten wie z.B. Rettungshundeführer ergänzt
  • Das Kontingent besteht aus einem Führungs- und einem Versorgungselement sowie einem Einsatzelement, das entsprechend dem Anlaßfall aus RuB-, Spür-, Dekontaminations-, Trinkwasseraufbereitungs- und zusätzlichen Pioniergruppen gebildet wird.

All jene Personen, die eine freiwillige Meldung für einen AFDRU-Einsatz abgegeben haben, werden in der "AFDRU-Datenbank" erfaßt und können somit im Anlaßfall für den Einsatz herangezogen werden. Die Ausbildung erfolgt einerseits bei den verschiedenen Einsatzorganisationen und an den Waffenschulen selbst, als auch auf speziell für AFDRU vorgesehenen Kursen an der ABC-Abwehrschule. Die Ausrüstung umfaßt vor allem das bei den einzelnen Waffengattungen eingeführte Einsatzgerät, ergänzt durch Sondergerät, das im Hinblick auf den Einsatz unter verschiedenen Klimabedingungen und den Lufttransport beschafft wurde.

Ablauf AFDRU Alarm Ablauf eines AFDRU- Alarmes
Nach Anforderung von internationaler Hilfe seitens des betroffenen Landes wird über die Vereinten Nationen (UN/OCHA) mit dem österreichischen BMI und BMLV Kontakt aufgenommen. Darauffolgend wird die Art des Einsatzes durch Fachleute beurteilt. Die verantwortlichen Stellen innerhalb des BMLV unterstützen den Herrn Bundesminister bei seiner Entscheidung, ein Kontingent in den Einsatz zu entsenden. Bei positiver Entscheidung stellt das formierungsverantwortliche Kommando an der ABC-Abwehrschule das zu entsendende Kontingent in Zusammenarbeit mit dem Kommando für Internationale Einsätze zusammen.

Geleistete Einsätze 

Einsätze und Erfolge der Katastrophenhilfseinheit

 
Trinkwasseraufbereitung in Polen (Juli- August 1997)
Trinkwasserverteilung Am 25.Juli 1997 erging der Aufruf an das ÖBH sich an einem humanitären Einsatz in den Hochwassergebieten Polens zu beteiligen. Am 28. Juli trafen die ersten Freiwilligen an der ABC-Abwehrschule ein. Bereits am 29. Juli abends wurde ein Erkundungsteam nach Polen in Marsch gesetzt. Aufgrund der Rückmeldungen wurde ein 40 Mann starkes Kontingent zusammengestellt. Es umfaßte neben Führungs- und Versorgungselementen vor allem TWA- und DEKO- sowie RuB-Teile. Am 1. August wurde das Kontigent nach Nowa Sol in Polen in Marsch gesetzt. Die TWA-Gruppe hatte ihren Einsatz in Kielce und Przyborow. Bereits am 2. August konnte trinkbares Wasser an die Bevölkerung verteilt werden.

Zur Qualitätskontrolle des Trinkwassers wurde am 8. August eine Feldlaborgruppe nachalarmiert und entsandt. Die Dekogruppe wurde zur Dekontamination öffentlicher Gebäude und in medizinischen Einrichtungen eingesetzt. Die RuB-Gruppe unterstützte das Feldlabor bei der Sanierung von Hausbrunnen. Am 28. August 1997 wurde das Kontigent nach vier harten Einsatzwochen in die Heimat zurückverlegt.


Trinkwasseraufbereitung in Albanien (April- Juni 1999)
Aufbereitungsanlage im Österreich-Camp Auf Grund der katastrophalen Lage der Flüchtlinge, die von serbischen Einheiten aus dem Kosovo vertrieben wurden, wurde durch die Bundesregierung beschlossen, ein humanitäres Hilfskontingent (ATHUM/ALBA) nach Albanien zu entsenden.

Aufgabe des österreichischen Kontingentes, welches im April nach Shkodra verlegte, war es, im sogenannten "Österreicher-Camp" die Desinfektion und Trinkwasseraufbereitung sowie die Hygienemaßnahmen im Camp für etwa 5.000 Menschen sicherzustellen. Die Einsatzdauer betrug zwei Monate.


AFDRU-Einsatz AFDRU/TU (August 1999)
Am 17. August übermittelte die türkische Regierung nach dem verheerenden Erdbeben das Hilfeersuchen um dringende Beistellung von Bergegerät aller Art einschließlich Suchhunden, sowie den Einsatz von Such- und Rettungseinheiten. Noch am selben Tag wurde die Entsendung der AFDRU durch den Herrn Bundesminister angeordnet. Das AFDRU-Kontingent setzte sich aus Kommando- und Versorgungs- Elementen sowie einer Sanitätsgruppe und zwei RuB-Gruppen mit 12 Suchhunden und Führern zusammen. Insgesamt wurden 66 AFDRU-Angehörige und etwa 30 Tonnen Gerät und Versorgungsgüter in die Türkei gebracht.
Rettung eines Mädchens Als Erfolg dieses Einsatzes ist die Rettung von insgesamt 12 Menschen, davon drei im eigenen Bereich, zu nennen.
AFDRU/TU setzte sich aus Experten der ABCAbwS (32%), aus Rettungshundeführern (18%), Soldaten vom MilKdo OÖ (20%), Ärzten und Sanitätern des Militärspital Innsbruck (13%) und aus verschiedenenen Einheiten, wie JgR Wien, HBF, SanS und StbFmFü (16%) zusammen.


AFDRU-Einsatz ATHUM/TU (August- September 1999)
AFDRU 4a Auf Grund des Hilfeansuchens der türkischen Regierung um Beistellung von Trinkwasseranlagen zur Sicherstellung der Trinkwassernotversorgung in den vom Erdbeben in der Türkei betroffenen Gebieten wurde neuerlich ein AFDRU-Kontingent noch während der Rückführung von AFDRU/TU formiert. Die Gesamtstärke des Kontingentes betrug 60 Mann, dessen Einsatzdauer für vier Wochen im Raum Yalova vorgesehen war. Am 28. August 1999 wurde das Kontingent mit einer Hercules-Transportmaschine in die Türkei gebracht. Das Einsatzgerät, Kfz und Versorgungsgüter, insgesamt etwa 85 Tonnen, folgten. Das Einsatzpersonal setzte sich aus Wienern, Niederösterreichern, Kärntnern, Tirolern, Salzburgern und Steirern zusammen.

Durch den Einsatz der österreichischen Katastrophenhilfseinheit konnte die Versorgung von etwa 40.000 Menschen mit Trinkwasser (ca. 100m3 Wasser pro Tag) sichergestellt werden.


AFDRU- Einsatz- AFDRU/TW (September 1999)
Ankunft in Schwechat Nach dem Erdbeben in Taiwan vom 20. September wurde erstmalig ein SAR- Kontingent (SAR steht für Search and Rescue) aus Experten verschiedener Nationen gebildet. Neben dem deutschen THW und der Schweizer Swiss Rescue waren auch Experten der AFDRU im Team. Das formierungsverantwortliche Kdo an der ABCAbwS konnte trotz des noch andauernden TWA- Einsatzes in der Türkei innerhalb kürzester Zeit ein 40 Mann starkes Kontingent bereitstellen. Auf Grund von Einschränkungen der taiwanesischen Behörden hob dann das gemischte Rettungskontingent der D-A-CH Gruppe mit 10 AFDRU- Spezialisten von Zürich Richtung Taipeh ab. Das Team umfaßte 77 Personen mit etwa 16 Tonnen Spezialausrüstung.

Das gemischte Spezialistenteam konnte mit Hilfskräften aus Korea einen sechsjährigen Knaben, der rund 90 Stunden in den Trümmern eingeschlossen war, retten. Weiters konnte auf 14 Schadenstellen insgesamt 18 Verschüttete geortet werden.


AFDRU-Einsatz AFDRU/TU 2 (November 1999)
Nach einem weiteren schweren Erdbeben in der Türkei wurde die AFDRU am 13. November zum zweiten Mal in das türkische Krisengebiet entsandt. Der Einsatzort war diesmal die Stadt Dücze. Die Gliederung des Kontingents ähnelte der des ersten Einsatzes, jedoch waren diesmal vier Rette- und Bergegruppen vor Ort.

 

58 AFDRU-Angehörige verlegten am 13. November 1999, weitere 55 am 14. November nach Istanbul. Mit Lockheed Elektra-Maschinen wurden etwa 50 Tonnen Ausrüstung in die Türkei gebracht.

Durchsuchen von Hohlräumen

Unser Team konnte an einer Lebendbergung gemeinsam mit israelischen Helfern mitwirken. Durch geleistete Totbergungen konnte den Angehörigen Gewißheit über ihre toten Verwandten verschafft werden. Unter Mithilfe der österreichischen Ärzte war die Geburt eines gesunden Mädchens möglich. Durch die fachliche Unterstützung anderer Teams und durch die Abstellung von zwei Verbindungsoffizieren für das OSOCC (On Site Cooperations Center) konnte ein wertvoller Beitrag im Katastrophenmanagement geleistet werden.



AFDRU-Einsatz ATHUM/MOC (März- April 2000)

Ab dem 2. März 2000 wurde mit den Vorbereitungsarbeiten für einen Einsatz einer Trinkwasseraufbereitung in Mosambik begonnen. Der Aufstellungsstab AFDRU konnte etwa 130 Freiwillige für den Einsatz erfassen. In den darauffolgenden Tagen wurden die Freiwilligen über die Situation im Einsatzraum informiert und mit der Eignungsuntersuchung und dem Impfprogramm begonnen. Am 10. März verlegte das Vorauskommando nach Maputo. Die Spezialisten hatten den Auftrag, mögliche Einsatzräume zu erkunden und Verbindung mit den lokalen Behörden und anderen Hilfseinheiten aufzunehmen. Die Verlegung des Kontingents ATHUM/MOC mit vier Transportmaschinen des Typs Iljuschin 76 mit insgesamt 60 Mann und 90 Tonnen Equipment und Versorgungsgütern erfolgte schließlich am 16. März 2000.
AFDRU 7a

Ohne Zwischenfälle erreichte das gesamte Kontingent am 17. März den Flughafen Maputo. Bereits am selben Tag konnte eine TWA-Gruppe mit Hubschraubern in das Flüchtlingslager Samora Machel, welches nahe Chiputo am Fluß Limpopo lag, eingeflogen werden und dort Trinkwasser erzeugen. Ab dem 20. März war das Kontingent im Basiscamp und im Flüchtlingslager einsatzbereit und konnte mit dem vollen Betrieb der vier TWA-Anlagen beginnen. Eine TWA-Anlage produziert 4000 Liter pro Stunde, d.h. 80.000 Liter pro Tag und TWA-Gruppe, was eine Gesamtleistung von etwa 160.000 Litern Trinkwasser pro Tag bei einem Betrieb von 10 Stunden, ergibt.

AFDRU 7b

Es konnten insgesamt mehr als 3 Millionen Liter Trinkwasser aufbereitet und verteilt werden. Die Spezialistengruppe reparierte elektrische Wasserpumpen, säuberte Brunnen, unterstützte die NGO´s sowohl logistisch als auch personell. Weiters konnte die Montage und Einschulung des Bedienungspersonals auf zwei norwegischen Wasserfilteranlagen und Stromgeneratoren in Xai Xai auf Ersuchen von UNICEF durchgeführt werden. Die Rettung von vier Personen auf dem Wasserweg mittels Schlauchbooten, die Behandlung von dehydrierten Kleinkindern sowie die Ausbildung von vier Offizieren der mosambikanischen Armee auf dem Gebiet der Trinkwasseraufbereitung waren weitere Leistungen. Die österreichischen Soldaten unterstützten den behelfsmäßigen Bau eine Schule (drei Klassenzimmer) und organisierten eine freiwillige Spendenaktion zum Ankauf von Schreibmaterialien.

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(Quelle: BMLV / ABC-Abwehrschule)