Geschichte
Allgemeines
Grundsätze der ABC-Abwehr in Österreich |
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Aktuell ist von einer latenten Gefährdung Österreichs durch ABC-Waffen bzw. technische Störfälle und Katastrophen auszugehen. Eine Bewältigung dieser Gefahren durch ein integriertes ABC-Abwehrsystem, das Zusammenwirken militärischer und ziviler Ressourcen, erscheint deshalb als zweckmäßig. Dieses integrierte Konzept der ABC-Abwehr spiegelt sich in einem dezentralen System der Frühwarnung, Erkennung und Analyse sowie in einem entsprechenden Individualschutz wider. Die intensive Zusammenarbeit auf internationaler Ebene in den Bereichen Behörden, Militär und wissenschaftlichen Institutionen stellt eine weitere wesentliche Maßnahme im Präventivbereich dar. |
Gliederung der ABC-Abwehr in Österreich |
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Jeder Soldat des österreichischen Bundesheeres ist mit der ABC-Selbstschutzausrüstung ausgestattet. Der ABC- Selbstschutz soll dem einzelnen Soldaten bei ABC-Einsätzen das Überleben und das Fortführen des Auftrages sichern. Die Selbstschutz-Ausrüstung besteht aus dem ABC- Selbsthilfesatz, dem ABC- Schutzmaskensatz und dem ABC-Schutzbekleidungssatz. Der ABC-Selbsthilfesatz ermöglicht dem Soldaten, sich bei Einwirkung von ABC-Kampfmitteln notzuversorgen und dadurch sein Überleben sicherzustellen, bis eine sanitätsdienstliche Versorgung möglich ist. Bei allen ABC-Schutzbekleidungen werden selbstverständlich auch ABC-Schutzmasken verwendet, welche die Aufnahme von Flüssigkeiten bzw. Flüssignahrung ermöglichen. Die ABC- Abwehrtruppe verwendet den Schutzanzug 90, der dem Einsatzcharakter dieser Truppe entsprechend, sowohl mechanisch als auch chemisch widerstandsfähiger als die ABC- Schutzbekleidung jedes Soldaten ist. Der Schutzanzug 90 hat außerdem eine mit drei Filtern ausgestattete Überdruckbelüftungsanlage, die die Temperatur innerhalb des Anzuges abkühlt und somit die Einsatzkraft des ABC-Soldaten steigert. Neben dem ABC- Selbstschutz umfaßt das österreichische ABC- Abwehrsystem weiters:
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AAFDRU
Geschichte und Entwicklung der Katastrophenhilfseinheit |
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Auf Grund der bei den Katastrophenhilfseinsätzen im In- und Ausland, wie zum Beispiel in Armenien, gesammelten Erfahrungen erging am 11. Mai 1990 der Befehl zur Aufstellung einer Katastrophenhilfseinheit/Ausland. Die Bezeichnung "Austrian Forces Disaster Relief Unit" (AFDRU) wurde im Hinblick auf die leichtere internationale Verständlichkeit gewählt. AFDRU ist das Katastrophenhilfeelement im Rahmen von VOREIN (Vorbereitete Einheiten des Österreichischen Bundesheeres). Aufgestellt wird es erst im Anlaßfall, die Verantwortung für die Aufstellung, Formierung und Entsendung von AFDRU liegt beim Kdo ABC-Abwehrschule. Gesetzlicher Hintergrund Der Einsatz von AFDRU erfolgt aufgrund des Wehrgesetzes und des Bundesverfassungsgesetzes 1997 über die Kooperation und Solidarität bei der Entsendung von Einheiten und Einzelpersonen ins Ausland (BVG-KSE). Merkmale
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Ausrüstung
Personal- und Materialstruktur |
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All jene Personen, die eine freiwillige Meldung für einen AFDRU-Einsatz abgegeben haben, werden in der "AFDRU-Datenbank" erfaßt und können somit im Anlaßfall für den Einsatz herangezogen werden. Die Ausbildung erfolgt einerseits bei den verschiedenen Einsatzorganisationen und an den Waffenschulen selbst, als auch auf speziell für AFDRU vorgesehenen Kursen an der ABC-Abwehrschule. Die Ausrüstung umfaßt vor allem das bei den einzelnen Waffengattungen eingeführte Einsatzgerät, ergänzt durch Sondergerät, das im Hinblick auf den Einsatz unter verschiedenen Klimabedingungen und den Lufttransport beschafft wurde.
Ablauf eines AFDRU- Alarmes |
Geleistete Einsätze
Einsätze und Erfolge der Katastrophenhilfseinheit |
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Zur Qualitätskontrolle des Trinkwassers wurde am 8. August eine Feldlaborgruppe nachalarmiert und entsandt. Die Dekogruppe wurde zur Dekontamination öffentlicher Gebäude und in medizinischen Einrichtungen eingesetzt. Die RuB-Gruppe unterstützte das Feldlabor bei der Sanierung von Hausbrunnen. Am 28. August 1997 wurde das Kontigent nach vier harten Einsatzwochen in die Heimat zurückverlegt.
Aufgabe des österreichischen Kontingentes, welches im April nach Shkodra verlegte, war es, im sogenannten "Österreicher-Camp" die Desinfektion und Trinkwasseraufbereitung sowie die Hygienemaßnahmen im Camp für etwa 5.000 Menschen sicherzustellen. Die Einsatzdauer betrug zwei Monate. AFDRU-Einsatz AFDRU/TU (August 1999) Am 17. August übermittelte die türkische Regierung nach dem verheerenden Erdbeben das Hilfeersuchen um dringende Beistellung von Bergegerät aller Art einschließlich Suchhunden, sowie den Einsatz von Such- und Rettungseinheiten. Noch am selben Tag wurde die Entsendung der AFDRU durch den Herrn Bundesminister angeordnet. Das AFDRU-Kontingent setzte sich aus Kommando- und Versorgungs- Elementen sowie einer Sanitätsgruppe und zwei RuB-Gruppen mit 12 Suchhunden und Führern zusammen. Insgesamt wurden 66 AFDRU-Angehörige und etwa 30 Tonnen Gerät und Versorgungsgüter in die Türkei gebracht.
Durch den Einsatz der österreichischen Katastrophenhilfseinheit konnte die Versorgung von etwa 40.000 Menschen mit Trinkwasser (ca. 100m3 Wasser pro Tag) sichergestellt werden.
Das gemischte Spezialistenteam konnte mit Hilfskräften aus Korea einen sechsjährigen Knaben, der rund 90 Stunden in den Trümmern eingeschlossen war, retten. Weiters konnte auf 14 Schadenstellen insgesamt 18 Verschüttete geortet werden.
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Bildergalerien (klick)
(Quelle: BMLV / ABC-Abwehrschule)