Brückengeräte

Mit der Lieferung der letzten Pionierbrücke 2000 zum Pionierbataillon 3 nach Melk verfügt das Bundesheer seit März 2002 über insgesamt sechs Stück der derzeit modernsten und leistungsfähigsten Brücken. Diese Brückensysteme sind unter anderen auch bei den deutschen, spanischen und slowenischen Pionieren eingeführt.

Neben diesen neuen Brücken hat das Bundesheer noch Bestände am leichten Aluminium Brückengerät. Das Baumaterial ist bis auf wenige Verbindungselemente Aluminium. Die Masse der Brückenteile besteht aus Hohlprofilen und ist schwimmfähig. Obwohl schon infolge Überalterung dieses Gerätes Einschränkungen verfügt werden mussten, spielt es noch in vielen Bereichen eine Rolle.
Mit dem Gerät für die sechzehn Stück 25t- Fähren können auch leichte Grabenbrücken und Schwimmbrücken gebaut werden. Durch den Bau von 50t- Fähren aus diesem Gerät und einigen zusätzlichen Ergänzungsteilen ist ein Übersetzbetrieb von leichten und mittleren
Gefechtsfahrzeugen möglich. Für das infanteristische Übersetzen können mit den Fahrbahnplatten leichte Schwimmstege gebaut werden. Das Gerät kann auch als Rammfähre im Behelfsbrückenbau eingesetzt werden.
Eine weitere Sonderverwendung ist der Bau der 50t-Panzerverladerampe. Damit können bei Ausfall oder Fehlen von ortsfesten Laderampen auf freier Bahnstrecke Militärtransporte ent- und beladen werden.
 


Katastrophenbrückengerät
Als reines Katastrophenbrückengerät ist bei der Pioniertruppe das D-Brückengerät mit Dreiecksträ-ger und neunhundert Laufmeter Brückenlänge vorhanden. Von diesem Gerät wurden zweihundert Laufmeter mit Budgetmitteln des Bundesheeres gekauft und je fünfzig Meter Brückenlänge den drei Pionierbataillonen und der Pioniertruppenschule als Ausbildungsgerät zugewiesen.
Insgesamt siebenhundert Laufmeter wurden von Bundesländern gekauft und an das Bundesheer übergeben. Die Besonderheit bei diesem Gerät besteht darin, dass die Verwendung vorwiegend in jenem Bundesland zu erfolgen hat, von dem es gekauft wurde. Die Verwendung in einem anderen Bundesland oder Bereich ist an die Zustimmung der jeweiligen Landesregierung gebunden.
Das D-Brückengerät ist von der Konzeption her für 50t Tragkraft gebaut.


Pionierbrücke 2000

Ein komplettes Brückensystem besteht aus einem vierachsigen Verlegefahrzeug, vier dreiachsigen Transportfahrzeugen und Brückenteilen für den Bau einer vierzig Meter langen Brücke. Die Brückenbaumannschaft einschließlich der Kraftfahrer besteht aus zehn Mann. Die Brücke kann auch mit weniger Personal gebaut werden, was allerdings zu einer längeren Bauzeit führt.
Das Gerät ermöglicht je nach Bedarf einen freien Vorbau von Brücken der HLK 70 in den Baulängen 14 m, 21 m, 27 m, 33 m und 40 m. Der Vorbauträger besteht je nach Hindernisbreite aus mindestens zwei Vorbauträger-Rampenabschnitten und aus einem oder mehreren Vorbauträger - Innenabschnitten. Beim Erreichen des jenseitigen Ufers kann der Vorbauträger am jenseitigen Ufer abgesetzt werden.
Der nächste Schritt ist das Aufschieben und Kuppeln der Brückenabschnitte. Damit wird die Fahrbahn gebildet und über den Vorbauträger geschoben. Wenn alle Brückenabschnitte gekoppelt sind, wird die Brücke abgesenkt.
Nachdem die Brücke abgesenkt ist, werden die Rampenträger an beiden Ufern mit dem Kran des Verlegefahrzeuges am Brückenrampenabschnitt eingesetzt. Die Rampenträger bestehen jeweils aus zehn parallel angeordneten Rampenträgerelementen. Diese können sich den Unebenheiten des Uferbereiches anpassen.


Aluminium Brückengerät

Das Brückensystem besteht im Wesentlichen aus Hauptträgern, Querträgern und Fahrbahnplatten. Das Koppeln der Aluträger erfolgt mit festen und beweglichen Stoßriegeln aus Stahl. Die
Brückenbaumannschaft besteht in der Regel aus einem Pionierzug.
Die Brücke kann auch als Schwimmbrücke unter Verwendung von Pontons gebaut werden. Diese sind auch bei Beschuss unsinkbar.
Das Gerät ermöglicht je nach Bedarf Brücken der HLK 25 in beliebigen Baulängen. Dabei spielt die Verankerung der Brücke eine wichtige Rolle. Bei stärkeren Strömungsgeschwindigkeiten kann das Halten der Brücke im Strom auch durch Motorboote sichergestellt werden.
Mit dem Alugerät kann auch eine 25t oder 50t-Übersetzfähre gebaut werden. Als Antriebsmittel sind im Regelfall Motorboote vorgesehen.
 


D-Brückengerät
Als Katastrophenbrückengerät und Brückengerät bei Hilfeleistungen ist das D-Brückengerät seit Jahren im Bundesheer in vielen Bereichen in Verwendung. Von den Bundesländern gekauft und an das Bundesheer übergeben, wird dieses Gerät für Straßenbrücken und Straßenbahnbrücken eingesetzt.
Das Brückensystem besteht aus den Hauptträgdreiecken, Obergurten, Querträgern und Fahrbahnplatten. Die wesentlichen Verbindungsmittel sind Schrauben und Laschen. Die Brückenbaumannschaft besteht aus mehr als achtzig Mann. Die Brücke kann auch mit weniger Personal gebaut werden, was allerdings einen Kran erforderlich macht.
Das Gerät ermöglicht unter Verwendung eines Vorbauschnabels einen geringen freien Vorbau über Hindernisse. Dabei wird es über Rollenkästen geschoben. Beim Erreichen des jenseitigen
Hindernisrandes (Ufers) wird die Brücke mit Hubpressen oder Winden abgesenkt. Das Einheben der gesamten Brücke mit entsprechend leistungsfähigem Kran ist ebenfalls möglich.
 

 

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass zum Überwinden von Gewässerhindernissen mit mehr als vierzig Metern Länge derzeit bei der Pioniertruppe noch ein leistungsfähiges modernes Schwimmbrückengerät fehlt. Das Schwergewicht der Planungen sollte daher in diese Richtung gehen. Der Ersatz der alten Fähren mit Teilen eines solchen neuen Schwimmschnellbrückengerätes sollte ebenfalls möglich sein. Über die militärischen Aufgaben hinaus bietet ein derartiges Gerät natürlich auch die Möglichkeit, eine erweiterte Katastrophenhilfe für die Bevölkerung im Bedarfsfall anzubieten.

Bilder sind symbolisch angereiht. Ausser der PioBr 2000 kann es sein, dass ein anderes Gerät abgebildet ist, als beschrieben.
Quelle: BMLV-Miliz Info, Obst Walter Resch

Bilder: BMLV