Wieder einmal durfte das 7. KFOR-Kontingent Zeuge eines ganz besonderen Erlebnisses werden: am 09. Jänner 2003 landeten zwei österreichische Hubschrauber des Typs "AB Agusta Bell 212" am Airfield Toplicane, um ihren Dienst in der Multinationalen Brigade SüdWest anzutreten.

Begonnen hatte der lange Flug im Fliegerhorst Vogler in Hörsching/OÖ am 08. Jänner 2003. Zwischenstationen bei einer Flugzeit von insgesamt 9 Stunden und 29 Minuten waren Klagenfurt, Bologna, Pescara, Bari und Tirana. Ab Skopje stieß ein deutscher Hubschrauber, geflogen von Oberstleutnant i.G. Andreas Pfeiffer, dazu, um die beiden AB 212 das letzte Stück des Weges zu begleiten.
Die Ankunft am Airfield Toplicane wurde dem Ereignis entsprechend feierlich inszeniert. Zwei gepanzerte Jägerzüge der 1. und der 2. Kompanie standen mit voller Besatzung Spalier am Flugfeld und auch NCC Oberst d.G. Reinhard Schöberl und der Bataillonskommandant der Task Force Dulje, Oberstleutnant Norbert Pallan, zollten den österreichischen Piloten nach der Landung Applaus.


Die Besatzung der beiden Hubschrauber besteht jeweils aus Pilot, Co- Pilot und Bordtechniker.
Anschließend wurde die gute Ankunft der Hubschrauber mit einem kleinen Empfang in dem Hangar gefeiert, der die nächste Zeit das Zuhause der beiden AB 212 sein wird.

Dies ist das erste Mal in der Geschichte der 2. Republik, dass österreichische Fliegereinheiten bei einer Peace Support Operation dabei sind. Hand in Hand arbeiten deutsche, österreichische und schweizerische Fliegereinheiten jetzt im Kosovo und investieren damit in die Zukunft eines Landes, das durch die Unterstützung vieler Länder endlich wieder eine Zukunft hat.

Maschinen des Typs Agusta Bell 212 vom Fliegerregiment 3 in Hörsching sollen in Toplicane bei Suva Reka  die internationale Schutztruppe durch Versorgungs- und Patrouillenflüge unterstützen. Jeweils zwei Piloten und zwei Techniker werden mit ihren Maschinen unter deutschem Oberkommando stehen.
Die ersten Besatzungen, bestehend aus Oberstleutnant Hannes Mittermair, Major Hansjörg Pilger, Hauptmann Jürgen Sölkner und Offizierstellvertreter Günther Weißenböck, wurden am 09.01.2003 in Hörsching vom Kommandanten der Luftstreitkräfte, Generalmajor Erich Wolf, in den Einsatz verabschiedet.
Nach einem Monat werden die Besatzungen ausgetauscht. Die Helikopter werden an Ort und Stelle gewartet, nach jeweils 100 Flugstunden müssen sie zum intensiveren Check zurück in die Heimat geflogen werden.
Die Hubschrauber wurden mit Kevlar-gepanzerten Bodenplatten und Sitzen sowie schusssicheren Front- und Seitenschürzen verstärkt. Sie sollen so notfalls auch dem Feuer mittelschwerer Maschinengewehre standhalten können.

"Beitrag zum Frieden"
Die Piloten und Techniker, die sich freiwillig für diese Aufgabe gemeldet haben, wurden vorher vom Kommando für internationale Einsätze eigens geschult. "Natürlich hat vor allem meine Frau keine große Begeisterung gehabt, dass ich in den Kosovo fliege, aber ich halte das für einen sinnvollen und notwendigen Einsatz", sagte Major Pilger im Gespräch mit den OÖN. Oberstleutnant Mittermair, Flugkommandant
der Hörschinger Hubschrauber, ist überzeugt davon, dass "dieser interessante Einsatz auch ein wertvoller Beitrag zur Friedenssicherung ist."

Zuerst gab es Widerstand
Ganz reibungslos war die Entsendung der Helikopter, um die das deutsche Kosovo-Kontingent die Österreicher ausdrücklich ersucht hatte, nicht abgelaufen. Am Anfang gab es, wie Generalmajor Wolf den OÖN bestätigte, Widerstände im Ministerium, die vor allem Organisatorisches betrafen, die aber ausgeräumt werden konnten. "Der Bedarf ist auf jeden Fall gegeben. Das deutsche Ersuchen beweist auch eines: dass alle Streitkräfte vor allem personelle Probleme bei solchen Einsätzen haben. Zur Entlastung und Unterstützung der Friedenstruppe leisten jetzt die österreichischen Luftstreitkräfte auch ihren Beitrag ."

Dass die Agusta Bell 212 und nicht die neuen Black-Hawk-Helikopter für diese Mission ausersehen wurden, hat den Hauptgrund darin, dass die Black-Hawks erst in der Erprobungsphase stehen. Damit sie den Kontakt zur Heimat besser halten können, gab der Generaldirektor der Energie AG, Leopold Windtner, den
Hubschrauberbesatzungen Satelliten-TV-Geräte mit auf den Weg.

 


Fotos: BHI
Text: Bundesheer, OÖ Nachrichten