Pionierbrücke 2000

Foto: BHI

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Motor 294 kW (400 PS) - Euro II
Getriebe WSK + Retarder + Wechselgetriebe ZF 16S
Antrieb permanenter Allradantrieb
Länge ohne Aufbau: 9.370 mm
Höchst zulässiges Gesamtgewicht 32.000 kg
Ladekran Atlas 20 tm


Eine wesentliche Aufgabe der Pioniertruppe ist das rasche Überwinden von etwa 35 m breiten Hindernissen (meist Gewässer) durch Brücken. Die Tragkraft der Brücke muss der Heereslastenklasse 70 entsprechen. Die bisher vorhandenen ALU Brücken waren infolge beginnender Materialermüdung für diese Aufgabe nicht mehr geeignet.
Nach einer öffentlichen Interessentensuche und Ausschreibung wurde nach einer kommissionellen Bewertung das Brückensystem der Firma EUROBRIDGE als Bestbieter ermittelt.


Gerätehalter

Von dem Brückengerät werden sechs Geräteeinheiten beschafft. Der Lieferplan sieht vor, dass drei Brückensysteme im Jahr 2001 und drei Brückensysteme im Jahr 2002 geliefert werden. Als Gerätehalter sind die Pionierbataillone 1-3 mit jeweils zwei Geräteeinheiten vorgesehen.


Geräteeinheit

Im wesentlichen besteht eine Geräteeinheit der „Pionierbrücke 2000“ aus
* einer 40m langen Brücke (Faltbrücke),
* einem Verlegefahrzeug mit Kran und Verlegevorrichtung sowie
* vier Transportfahrzeugen für Brückenteile.


Leistungsdaten der Brücke:

* Gesamtlänge 40 m
* Baulängen von 14, 20, 27 u.33 m sind auch möglich
* Tragkraft HLK 70
* 4,30 m nutzbare Breite
* 2,75 m Breite in verlastetem Zustand
* Bauzeit ca. 1 Stunde mit 6-8 Mann


Verlegefahrzeug:

* ÖAF 4-Achsfahrzeug mit
* aufgebauten Verlegesystem mit Kran
* einen Verlegebalken
* zwei Vorbauträger-Rampenabschnitte
* zwei Uferbalken


Transportfahrzeuge:

* ÖAF 3-Achsfahrzeug mit
* Hakenladesystem für Flatrack oder Container
* Brückenflatrack für Brückenkomponenten wie Brückenrampenabschnitte, Brückeninnenabschnitte, Rampenträger, Vorbauträgerabschnitte


Bauvorgang:

Der Brückenbau beginnt mit dem Verlegen des Vorbauträgers über das Hindernis.
Nach Absenken des ausgefahrenen Vorbauträgers auf dem Uferbalken des Gegenufers wird der diesseitige Uferbalken platziert und abgesenkt.
Die Brückenrampenabschnitte und Brückeninnenabschnitte werden mit dem Kran auf den Verlegebalken gesetzt und gekuppelt und mit Hydraulikantrieb vorgeschoben.
Zuletzt werden die Rampen angebaut.

Zusammenfassung:
Neben der militärischen Aufgabenerfüllung zur Überwindung von ca 35 m breiten Hindernissen mit Gefechtsfahrzeugen der HLK 70 kann dieses Brückensystem auch im Zuge von Hilfeleistungen in Katastrophenfällen eingesetzt werden, da die Rampenkonstruktion auch für Fahrzeuge ziviler Bauart (einschließlich Großraumbus/San) geeignet ist.
Die Ausführung der Transportfahrzeuge mit Hakenladesystem bietet zusätzlich die Möglichkeit, vielfältige Transporte des öBH auf Flatracks oder Container im Frieden und im Einsatz durchzuführen.

Dieses neue System ist sowohl für militärische Einsatzaufgaben als auch für zivile Hilfeleistungen und Katastropheneinsätze bestens geeignet. Auch zivile Fahrzeuge können wegen der langen, flachen Rampen und der breiten, geschlossenen Fahrbahn ungehindert die Brücke benützen. Damit wird etwa bei unterbrochenem Zivilverkehr nach Naturkatastrophen eine rasche Wiederaufnahme des Verkehrs möglich. Im sogenannten freien Vorbau können Hindernisse mit einer Brückenweite von bis 40 Metern überwunden werden. Die Tragkraft reicht dabei auch für Panzerfahrzeuge aus.

Die bisher relativ langen Bauzeiten für Brücken reduzieren sich mit dem neuen Gerät von mehreren Stunden bei ALU Brückengerät und D-Brückengerät abhängig vom Ausbildungsstand der Baumannschaft auf ungefähr eine Stunde. Der Personalaufwand beim Errichten reduziert sich von Kompanie- und Zugsstärke mit mehr als 80 Soldaten auf Truppstärke mit weniger als 10 Soldaten. Durch die hydraulisch gesteuerten Bauvorgänge ist ein personalschonender Bau auch unter extremen Witterungs - und Gefechtsverhältnissen effizienter möglich.


Das gesamte Brückensystem kann auf vier Lastkraftwagen mit Hakenladesystem verladen werden. Im Straßenmarsch ist die verlastete Brücke nur 2,75 Meter breit, da die Brückenfelder zusammengeklappt werden können. Erst beim Anheben der Brückenteile vom Fahrzeug entfalten sie sich auf die volle Einsatzbreite von 4,40 Metern.